Projektwettbewerb im Einladungsverfahren: | 2023 |
Veranstalterin: | SAC Sektion Bern |
Verfasserin: | |
Platzierung: | 1.Rang |
Ausgangslage
Die Trifthütte wurde als eine der ersten Hütten des Schweizer Alpen-Clubs vor über 150 Jahren in einem Seitental des Gadmertals im Berner Oberland errichtet. Die Einwirkungen der Naturgewalten, die Topografie und die Abgeschiedenheit prägen den hochalpinen Standort im Triftchessel und die Hütte wurde mehrmals von Stürmen und Lawinen beschädigt. Zuletzt beschädigte ein Lawinenniedergang im Januar 2021 die Hütte so stark, dass diese seither geschlossen ist und ein Ersatzneubau an einer sicheren Stelle beschlossen wurde.
Das Projekt für die neue Trifthütte SAC orientiert sich an traditionellen Prinzipien von Alphütten und deren Umgang mit der Topografie, Klima und Naturgefahren. Durch die präzise Setzung auf dem schmalen Felsgrat auf 2420m.ü.M wird das einfache, zweigeschossige Volumen selbstverständlich in die Landschaft integriert. Eine gegen den Berg geschlossene und zum Tal hin offene Giebelfassade sowie die sorgfältig in das Gelände eingepasste Terrasse mit dem Zugang auf der südostseitigen Längsfassade artikulieren und inszenieren die Aussen-Innen-Bezüge. Der Holzbau im Schindelkleid ist als Ausgangspunkt für zahlreiche Touren sowohl im Sommer wie auch im Winter ideal gelegen und bietet den Besuchenden in der rauen Berg- und Gletscherlandschaft einen geschützten und gemütlichen Aufenthaltsort.
Architektur
Das massive Sockelgeschoss sowie die rückseitige Giebelwand sind mit Bruchsteinen der alten Trifthütte verkleidet und reagieren so auf Schnee, Lawinen- und Steinschlageinwirkungen. Die Lärchenschindeleindeckung der übrigen Fassaden und die überlappenden Solarziegel der Dachflächen vermitteln ein ruhiges äusseres Erscheinungsbild. Der behutsam gestaltete Aussenraum verfügt über eine gut proportionierte, windgeschützte Terrasse auf der Südostseite mit Blick über den Triftgletscher.
Die Gäste betreten das Erdgeschoss von der Terrasse her über einen gedeckten Vorbereich und erreichen so den zentral gelegenen Empfang, an welchen die Anmeldung, der Aufenthaltsraum, die Treppe ins Obergeschoss sowie der Schuh- und Trockenraum angrenzen. Der grosszügige, dreiseitig orientierte und lichtdurchflutete Aufenthaltsraum bietet mit Panoramafenstern spektakuläre Ausblicke auf den Gletscher, das Gebirge und zurück ins Tal. Ein gemütlicher Specksteinofen, bekanntes Mobiliar aus der früheren Hütte sowie das helle Holzinterieur runden die warme Atmosphäre des Gastraumes ab. Auf der Nordseite ist die Theke und die Küche angeordnet, mit direkter Verbindung zu den Betriebsräumen im Untergeschoss.
Über eine helle Treppe mit Zenitallicht gelangt man vom Empfangsbereich ins Schlafgeschoss, dass dem Rückzug dient und mit kompakten 4er und 8er Zimmern ausgestattet ist. Grosszügige Fenster mit Blick ins Tal oder in Richtung der rauen Berglandschaft erweitern den Korridor und die Schlafräume. Ergänzt werden die effizienten Räume von einem Besprechungsraum, in dem Touren geplant werden können, und der Wohnung für das Hüttenwartsteam.
Konstruktion
Die neue Hütte wird an der Kante einer Abflachung mit einem halbseitig technischen Unterbau nahtlos in das Gelände eingepasst, so dass der Eingriffe in den unmittelbaren Aussenraum der Hütte auf ein Minimum reduziert wird. Lediglich die erdberührten Bauteile werden in Beton materialisiert. Die oberirdische Struktur besteht aus Holzelementen. Es ist vorgesehen die Steine aus dem Abbruch der alten Hütte zur Erstellung der Bruchsteinfassaden, des Sockelbereichs und als Material für den Bodenbelag der Terrasse zu nutzen.
Die kompakte Gestalt der Hütte, in Übereinstimmung mit der Materialisierung aus nachhaltigen Baustoffen, manifestiert die Absicht der Bauherrschaft, eine zweckmässige, nachhaltige SAC-Hütte in Bau und Betrieb zu erstellen, welche sich optimal in die Landschaft integriert.