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Heilpädagogische Schule, Bern

Öffentlicher Wettbewerb: 2018
Veranstalterin: Hochbau Stadt Bern
Verfasser:

Marc Bühler
Lorenz Frauchiger
Simon Gysel
Larissa Loretan
Joris Rothenbühler

Visualisierungen: Susann Bühlmann
Landschaftsarchitekt: Riggenbach GmbH
Platzierung: 3. Rang, 3. Preis

 

 

Drei Gärten

 

Quartierintegration – übergeordnetes Ganzes

Das Projekt „Drei Gärten“ besticht durch eine präzise Setzung der Bauvolumen und der daraus resultierenden wohl proportionierten und gut nutzbaren Aussenräume.

Die neue Heilpädagogische Schule schlägt am vorgesehenen Standort eine gebäudetypologische Brücke zu der bestehenden Schulanlagen von Hans Brechbühler im Nordosten. Die markante Stellung der Turnhalle an der Kreuzung Morgenstrasse – Statthalterstrasse ist sowohl Ankerpunkt der neuen Schulanlage als auch räumliche Definition des Rasenspielfeldes entlang der Morgenstrasse im Südwesten. Die stark ausformulierten Erschliessungsbauten der Statthalterschule werden als gemeinsames Merkmal übernommen und beim Neubau der Heilpädagogischen Schule neu interpretiert und ausformuliert: Drei breite, wettergeschützte und öffentlich zugängliche Lauben empfangen die Ankommenden. Diese einheitliche Typologie von Alt und Neu sowie die klar zugeordneten Aussenräume lassen im Quartier eine Schulinsel entstehen, die durch ihren übergeordneten Zusammenhalt eine erlebbare Einheit bildet und so ihre Berechtigung im Statdtgefüge festigt.

 

Drei Gärten – Eine Schule

Der windmühlenartig gegliederte Baukörper schafft drei Aussenräume unterschiedlicher Prägung – ‚drei Gärten’– auf dem Grundstück. Nach Norden, an der Statthalterstrasse und mit Bezug zur bestehenden Schulanlage, liegt der übersichtliche Vorplatz, welcher als Erschliessungsraum für Veranstaltungen und als Ankunftsort für Kinder und Lehrer dient. Nach Südosten, zur Morgenstrasse hin, entsteht ein grosszügiger Freiraum, der die Gartenzimmer der Eingangsstufe sowie den Allwetterplatz beinhaltet und der durch die strassenbegleitende Baumreihe eine angemessene räumliche Abgrenzung von der Strasse erhält. Nach Sudwesten, zu den Wohnhäusern an der Wangenstrasse, wird ein gartenähnlicher Pausenhof mit unterschiedlichen Spiel- und Erfahrungsmöglichkeiten geschaffen.

Der alte Baumbestand und die neu gepflanzten Bäume säumen als schöner Grünfilter den Perimeter und bilden im Zusammenspiel mit der niedrigen Schule eine parkartige Situation. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Begegnungsorten und Rückzugsmöglichkeiten strukturiert die drei Gärten als einladende und geschützte Welt für Kinder. Die Schulanlage bietet Anreize, das selbständige Arbeiten mit der Umwelt zu fördern. Der Entwurf zeigt eine Umgebung mit «Wohnraum-Qualitat»..

 

Innere Organisation – klare Zuordnung

Mit der Übernahme und Neuinterpretation der klar ablesbaren Erschliessungsbereiche des Brechbühlerbaus wird der Organisation der neuen Schulanlage bewusst eine klar strukturierende und übersichtliche Ordnung auferlegt. Zusammen mit dem zentral gewichteten Anliegen, die unterschiedlichen Aussenräume klar den verschiedenen Nutzungen zuzuordnen und erlebbar zu machen, gelingt es dem Projekt, die Vorzüge der grosszügigen Parzelle gänzlich zu erschliessen. Die verschiedenen Nutzungseinheiten (Turnhalle, Schule und Küche/Essen) werden auf verständliche Weise in drei Baukörper verteilt und über einen zentralen Eingangsbereich ab dem Ankunftsplatz entlang der Statthalterstrasse erschlossen. Die radiale Ausdehnung der drei Baukörper vermag so den Aussenraum auf der Parzelle entsprechend den unterschiedlichen Nutzungsanforderungen zu unterteilen und zu ordnen. Der schlanke Klassenzimmertrakt optimal Ost-West ausgerichtet ist.

 

Klar gegliedert – nachhaltig gebaut

Die Materialisierung der Erschliessungsbereiche als Bewegungsräume ist in Beton gehalten. Im Gegensatz dazu stehen die Orte des Aufenthalts in Holz. Diese klare Gliederung der verschiedenen Funktionseinheiten prägt das Erscheinungsbild der neuen Schule. Die starke Ausformulierung der Erschliessungsstruktur in Beton als Zentrum mit den tangential anliegenden Laubengängen ist Bindeglied zwischen Innen und Aussen und integriert die drei Gärten massgeblich in die Anlage als Ganzes ein. Der klar gegliederte öffentliche Bau zeichnet sich weiter durch die konsequente Nutzung natürlicher Baustoffe aus. Die drei Baukörper werden in Holz gebaut. Die inneren Fassaden bilden Nischen und Bänke aus. In den drei Holzbauten etabliert sich eine hohe Aufenthaltsqualität dank einer warmen Architektur in Holz, die eine Aneignung durch die Nutzenden erlaubt. Die angenehme Raumstimmung wird durch die Lichtführung respektive die Haptik der Oberflächen und Materialien getragen.