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Volksschule Pestalozzi, Bern

Öffentlicher Wettbewerb: 2014
Veranstalterin: Präsidialdirektion Hochbau Stadt Bern
Geschossfläche GF SIA 416: 2’101 m2
Hauptnutzfläche HNF: 1’198 m2
Gebäudevolumen SIA 416: 5’936 m3
Verfasser: Stefan Gysel
Lorenz Frauchiger
Simon Gysel

 

 

Zimetstärn

 

Städtebau, Architektur, Aussenraum

Die zwischen Bahnlinie Bern – Gürbetal und Weissensteinstrasse eingebundene Parkanlage wird durch einen imposanten Baubestand aus Rosskastanien und des Bahndammes im Süden geprägt. Der bebaubare Bereich der Parzelle wird zur Hauptsache durch den Wurzelbereich der geschützten Bäume bestimmt und liegt zentral auf dem heutigen Rasenfeld. Durch die Besetzung der Mitte wird die optimale Gliederung und Zuordnung der Randbereiche und der Umgang mit dem bestehenden Baumkörper zur zentralen Herausforderung. Der vorliegende Entwurf  nutzt den Beauungsperimeter und seine Topografie auf geschickte Art und gliedert durch gezielte Fassadenversätze als „Z“ den Aussenraum in nutzbare und klar zugeordnete Bereiche. Mit einer Kopfausbildung hin zum Hauptschulhaus treten die beiden Bauten in einen Dialog und stärken so ihre Zusammengehörigkeit über die Weissensteinstrasse hinweg. Der Hauptzugang zum neuen Schulhaus dient so auch als gedeckte Pausenhalle zum angrenzenden Pausenhof unter der westlichen Baumgruppe. Die klare Gliederung der Fassadenkonstruktion, mit den differenzierten Verhaltensweisen, abgestimmt auf die dahinterliegenden Nutzungen, verleiht dem Gebäude einen starken einheitliche Ausdruck, der eine Öffentlichkeit signalisert und dem garandiosen Baumbestand eine gebührende Leinwand bietet.

 

Entwurf/Städtebau

Zwischen Bahndamm im Süden und dem an der Weissensteinstrasse ausgerichteten Neubau entsteht ein gut überblickbarer trapezförmiger Spielbereich für die Kinder mit gedecktem Zugangsbereich in der Gebäudemitte. Über die grosszügige Erschliessungszone im Erdgeschoss quer durchs Gebäude hindurch werden die Aussenräume Nord und Süd verbunden. Diese durchgehende und übersichtliche Anbindung der Aussenbereiche an die Erschliessungszone im Erdgeschoss lassen eine gute und differenzierte Ausnutzung der begrenzten Aussenbereiche überhaupt erst zu.

 

Nutzung

Die Hauptgliederung mit den „öffentlichen“ Räumen im Erdgeschoss und den „privaten“ Basistufen in den zwei Obergeschossen erlaubt eine klare Zuordnung und Erschliessung des Neubaus. Zentral an die Haupterschliessung angeordnet befindet sich der Lehrerbereich mit gutem Überblick und kurzen Distanzen zum gesamten Schulgelände. Ebenda befinden sich auch die multifunktionalen grösseren Nutzungseinheiten. Durch die Ausnutzung der vorhandenen Topographie gelingt es, der Raumgruppe im Osten eine grössere Raumhöhe zuzuordnen und beiden Räume mittels mobiler Trennwand zusätzlich als kleine Aula zu nutzen.

 

Grundrisse

Die Organisation der beiden Obergeschossen zeigt je drei Basisstufen und eine integrierte Logopädie. Die Anordnung an den Gebäudeköpfen und einer Basisstufe in der Gebäudemitte  ermöglicht eine konzentrierte Organisation der Infrastrukturen in den Überschneidungsbereichen. Im Sinne einer hohen Nutzungsflexibilität läßt die Grundrissorganisation verschiedenste Verbindungen und Nutzungsaufteilungen zu. Die Räumlichkeiten sollen sehr individuell den verschiedenen Bedürfnissen folgen können und zukunftsgerichtet auch andere Organisationsformen und Klassengrössen zulassen. Nebst den gut erreichbaren Aussenbereichen im Erdgeschoss erhält jede Basisstufeneinheit eine direkt angebundene Veranda.

Entlang der Südfassade überlagert sich der Raum der Basisstufenklassen dank einer Enfilade an Schiebetüren die bei Bedarf geschlossen werden können aber auch das Klassenübergreifende Lernen und Spielen ermöglichen.

Die Kaskadentreppe die vom Erdgeschoss ins erste und zweite Obergechoss führt dient als Ankerpunkt der Orienterung für die Schüler und ist ein klare architektonische Geste um eine Adresse für die Basisstufen zu schaffen.