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Gaulihütte SAC, Urbachtal

Studienauftrag im Einladungsverfahren: 2018
Veranstalterin: SAC Sektion Bern
Verfasser:

Joris Rothenbühler
Lorenz Frauchiger
Adrian Tschopp
Anna Gugger

Platzierung: 1. Rang

 

 

Lage

An der Südflanke vom Tälligrat, auf einer kleinen Hangterrasse über dem Mattenalpsee, liegt die Gaulihütte in einer eindrücklichen Gebirgslandschaft auf einer Höhe von 2'205 m ü. M.

Besucher und Besucherinnen, welche vom Urbachtal her aufsteigen werden von der gezackten Silhouette der Hüttendächer empfangen. Zuvorderst steht die erste Hütte, welche hier im Jahre 1895 auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung von Carl Ludwig Lory (1838 – 1909) errichtet worden ist. Dahinter steht die Erweiterung aus dem Jahre 1978 welche nun ergänzt wird.

 

Architektur

Das Haupthaus und der qualitativ hochstehende Ursprungsbau sollen weitgehend erhalten bleiben. Der aus heutiger Sicht unzweckmässige Zwischenbau wird rückgebaut zugunsten einer Verlängerung des Hauptbaus nach Nordosten. Durch die volumetrische Vereinfachung werden Präsenz und Wahrnehmung der „Hütte“ in ihrer Umgebung gestärkt.

Das neue Herzstück der Gaulihütte ist der Treppenraum in der Verlängerung des Haupthauses. Er wirkt als verbindendes Element zwischen den verschiedenen Funktionseinheiten. Der zusätzlich geschaffene Raum im Untergeschoss an der östlichen Ecke nimmt einen geräumigen Ankunfts- und Garderobenraum auf. Der Zugang an der Nordostfassade ist als Blickfang für die Besucher bereits von weit her erkennbar.

Über die Treppe gelangen die Besucher ins Aufenthaltsgeschoss und werden an der neuen Theke im Treppenhaus empfangen. Linkerhand liegt der Aufenthalts- und Essraum mit ausgezeichneter Aussicht gegen Süd-Ost in der östlich angebauten Raumerweiterung. Dank dieser Erweiterung ist es möglich, einige Tische umzuplatzieren und einen direkten Ausgang auf die Terrasse anzulegen. Rechterhand gelangen die Besucher in den Sanitärbereich und über eine Verbindung weiter in die denkmalgeschützte Loryhütte.

Im Obergeschoss liegen die Schlafräume, die durch eine geschickte Reorganisation zu Kojen à 4–10 Personen aufgeteilt werden können. Im Neubauteil befindet sich hier der Hüttenwartbereich samt Dusche in unmittelbarer Nähe zur Küche. Das brandsichere Treppenhaus führt neu bis ins Dach und ermöglicht einen sicheren Zugang zu diesen Schlafräumen.

 

Denkmalpflege

Die selbstverständliche Volumenergänzung des Haupthauses beugt einer Vereinzelung der baulichen Einheiten vor und trägt so zur Stärkung und besseren Wahrnehmung der einzelnen Teile bei. Die denkmalgeschützte Loryhütte aus dem Jahre 1895 wird äusserst respektvoll behandelt und nur mit einer minimalen Anbaufläche tangiert. Durch die Reaktivierung des ehemaligen Südzugangs kann die Nutzung des Altbaus als Winterraum sichergestellt und im selben Zug der attraktive Südvorplatz wieder zugänglich gemacht und belebt werden. Die alte Loryhütte wird so gestärkt und gewinnt wieder an Bedeutung als wichtiger Bestandteil des Ensembles.